
Wenn sich Einzelpersonen oder Paare entscheiden, durch eine Samenspende eine Familie zu gründen, kann der Prozess überwältigend oder ungewohnt erscheinen. Zu verstehen, was nach einer Samenspenden passiert, ist entscheidend für einen erfolgreichen Weg. Von der Entnahme des Spermas bis zu seiner möglichen Verwendung in der assistierten Reproduktion durchlaufen mehrere wichtige Schritte den Erfolg der Spende. Dieser Artikel bietet einen klaren und umfassenden Überblick über den Ablauf nach einer Samenspende, einschließlich der Lagerung, der Tests und der verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten von Sperma in Fruchtbarkeitsbehandlungen.
Der Ablauf einer Samenspende: Eine kurze Zusammenfassung
Bevor wir uns mit dem Ablauf nach einer Samenspende befassen, wollen wir kurz auf den Ablauf der Spende eingehen. Der erste Schritt besteht typischerweise darin, dass ein Spender eine Samenprobe bei einer Samenbank oder Klinik abgibt. Spender müssen oft bestimmte medizinische und genetische Kriterien erfüllen, um die Qualität und Sicherheit des Spermas zu gewährleisten. Nach der Entnahme wird die Probe gründlich getestet und aufbereitet.
Schritt 1: Spermienaufbereitung und -tests
Nach der Spende durchläuft das Sperma mehrere wichtige Schritte, bevor es für Fruchtbarkeitsbehandlungen verwendet wird. Zunächst wird das Sperma sorgfältig auf seine Qualität untersucht, darunter Spermienanzahl, Motilität (Bewegungsfähigkeit) und Morphologie (Form). Diese Faktoren sind entscheidend für die Befruchtungsfähigkeit des Spermas.
Spermien werden außerdem auf Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis und andere sexuell übertragbare Infektionen (STIs) getestet. Dies dient der Sicherheit sowohl der Empfängerin als auch der Nachkommen. Besteht das Sperma alle erforderlichen Tests, wird es gewaschen. Dabei wird es von der Samenflüssigkeit getrennt, um es konzentrierter und für die Befruchtung geeignet zu machen.
Schritt 2: Lagerung und Kryokonservierung
Einer der wichtigsten Aspekte der Samenspende ist die Lagerung des Spermas. Wird das Sperma als qualitativ hochwertig und sicher eingestuft, wird es eingefroren (kryokonserviert) und in den Flüssigstickstofftanks einer Samenbank gelagert. Die Kryokonservierung ist ein wichtiger Schritt, da sie eine längere Lagerung – oft Jahre – ermöglicht und gleichzeitig die Lebensfähigkeit des Spermas erhält.
Samenspender erhalten in der Regel eine Vergütung für ihre Spende. Ihr Sperma kann für die spätere Verwendung entweder für einzelne Empfänger, Paare oder in manchen Fällen für den allgemeinen Pool einer Samenbank aufbewahrt werden. Gespendetes Sperma kann unbegrenzt gelagert werden, sofern es bei der richtigen Temperatur eingefroren bleibt.
Schritt 3: Spermienzuteilung und Zuordnung zu Empfängern
Sobald das Sperma gelagert und kryokonserviert ist, steht es Einzelpersonen oder Paaren zur Verfügung, die sich ein Kind wünschen, aber auf natürlichem Wege nicht schwanger werden können. Samenbanken oder Fruchtbarkeitskliniken arbeiten eng mit den Empfängern zusammen, um sie mit dem idealen Spender zusammenzubringen. Viele Samenbanken bieten ausführliche Spenderprofile an, die Informationen zu Aussehen, Bildung, genetischem Hintergrund und sogar persönlichen Interessen enthalten.
Manche Empfänger entscheiden sich für eine anonyme Spende, andere für eine bekannte Spende, bei der der Empfänger die Identität des Spenders kennt. Unabhängig von der Art der Spende ist es wichtig, dass das Sperma so zugeteilt wird, dass die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung maximiert werden.
Schritt 4: Fruchtbarkeitsbehandlungen mit gespendetem Sperma
Es gibt verschiedene Fruchtbarkeitsbehandlungen, bei denen gespendetes Sperma verwendet werden kann. Zu den gängigsten Verfahren gehören:
Intrauterine Insemination (IUI): Dies ist ein einfaches und minimalinvasives Verfahren, bei dem das Sperma während des Eisprungs direkt in die Gebärmutter eingebracht wird, wodurch die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung erhöht werden.
In-vitro-Fertilisation (IVF): Bei der IVF werden der Empfängerin Eizellen entnommen und im Labor mit dem gespendeten Sperma befruchtet. Die entstandenen Embryonen werden anschließend in die Gebärmutter der Empfängerin eingepflanzt. Diese Methode wird häufig angewendet, wenn die IUI nicht erfolgreich ist oder der Partner der Empfängerin Fruchtbarkeitsprobleme hat.
Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI): Dieses Verfahren ähnelt der IVF, beinhaltet jedoch die Injektion eines einzelnen Spermiums direkt in eine Eizelle. ICSI wird häufig bei Fruchtbarkeitsproblemen des Mannes angewendet, kann aber bei Bedarf auch mit Spendersamen durchgeführt werden.